Motivation beim Bloggen
- Fragestellung: Ist Bloggen unter Zwang für Scheine eigentlich noch Bloggen?
Vorstellung des Projekts uniBlogs an der Universität Osnabrück (Tim Schmidt)
- Blogs für alle http://www.blogs.uni-osnabrueck.de
- WordPress Mu
- Authentifizierung über LDAP
Typologie der universitären Blogger in Osnabrück
- Freie Blogs
- Institutionsblogs
- Blogs in Seminarkontexten
- Jeder Student hat sein Blog
- Alle Studierenden in einem Seminar schreiben gemeinsam
Diskussion über uniBlogs
- Rechtsfragen
- Fragen der Persönlichkeitsrechte
- Lebensdauer der Daten (Alumni) Übertragung auf ein anderes System
Motivationstheorie (Christian Spannagel)
- Self-determination Theory (Deci & Ryan, 1993)
- Kernaussage: Die Wahrscheinlichkeit, dass Lernende selbstbestimmt motiviert lernen, ist dann größer, wenn diese sich als autonom, kompetenz und sozial eingebunden erleben.
- weitere Faktoren (Prenzeln & Drechsel, 1996)
- Hier werden noch die Faktoren „wahrgenommene inhaltliche Relevanz“, „wahrgenommenes Interesse bei der Lehrperson“ und „wahrgenommene Instruktionsqualität“ ergänzt
- ARCS-Modell (Keller, 1987)
- Die Aufmerksamkeit (Attention) der Lernenden muss angeregt und aufrecht erhalten werden.
- Die Inhalte müssen relevant (Relevance) sein
- Die Lernenden müssen zuversichtlich sein (Confidence), die gestellten Anforderungen auch bewältigen zu können.
- Die Lernenden müssen zufrieden sein (Satisfaction). Der Dozent darf beispielsweise nicht ungerecht sein etc.
externe Links und Zusammenfassungen z.B. auf Blogs
Artikel, die in diesen Kontext passen:
- Reinmann, G. & Bianco, T. (2008). Knowledge Blogs zwischen Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit. Arbeitsbericht Uni Augsburg.
- Spannagel, C. (2007). Eine Weblog-Umgebung zur Förderung selbstbestimmt motivierten Lernens. In C. Rensing & G. Rößling (Hrsg.), Proceedings der Pre- Conference Workshops der 5. e-Learning Fachtagung Informatik DeLFI 2007, Siegen, September 2007 (S. 11-18). Berlin: Logos.
- Tipp von cervus: Vortrag von Prof. Wolf
- Subjektive Zusammenfassung auf MosWorld
Diskussion
Diskussions-Mind-Map: Freemind-Format * PDF
- Rolle des Dozenten
- Probleme der Anonymität
- PowerUser versus Anfänger
- PowerUser könnten im Lernerverband unterstützend, statt kontraproduktiv erscheinen
- Wie viel sollte der Lehrende kommentieren?
- Möglichst wenig. Die Lernenden sollten dazu angehalten werden sich gegenseitig zu kommentieren.
- Ich denke auch, dass der Lehrende nicht übermäßig aktiv im Blog in Erscheinung treten sollte. In Bezug auf die oben genannten weiteren motivierenden Faktoren, wäre ein gewisses Feedback allerdings vielleicht doch förderlich. Eventuell durch eine Art weekly Recap durch den Dozenten während des Seminars. Jens
- Was ist ein recap? (christian)
- Eine kurze Zusammenfassung. In diesem Fall vielleicht mit kurzem Kommentar seitens des Lehrenden. Bei uns im Seminar ist dies deutlich ausführlicher, so dass allerdings oft nicht alles besprochen werden kann. Ich finde es aber gut, wie stark im Moment unsere Arbeit im Mittelpunkt steht und anerkannt wird. Jens
- Was ist ein recap? (christian)
- Muss der Lehrende selbst ein Blogger sein?
- Meiner Ansicht nach sollte eine Lehrperson ein gutes Beispiel sein. So wird der Dozentenblog zum Modell für die Studierenden.
- Auf jeden Fall. Wenn keine Lernender der Begeisterungszünder ist, dann muss es irgendwie der Lehrer sein. Er sollte sich aber darauf konzentrieren einen oder mehrere Lerner so zu mobilisieren, dass diese wiederum andere Lerner motivieren. Pat
- Wozu lernbegleitend bloggen?
- Zur individuellen Lernerfolgsreflektion. Pat
- Zur informellen Unterstützung der Gruppe. Ich gehe davon aus, dass die meisten Studierenden auch die Beiträge der anderen Lesen oder zumindest überfliegen. Dadurch entsteht ein Gruppenkonsens, auch wenn das nicht in Kommentaren abgebildet ist.Tim
- Zur Verbesserung des Feedbacks für den Dozenten. Wenn man einen komplexen Sachverhalt schlecht dargestellt hat, merkt man das an den Beiträgen der Studierenden unmittelbar. Man kann also viel schneller nachsteuern.Tim
- Zur Erhöhung der aktiven Lernzeit außerhalb der Realsitzungen im Seminar. Studierende beschäftigen sich so auch außerhalb der face-to-face-Sitzungen intensiv mit den Inhalten. Außerdem kann das Bloggen u.U. motivierend wirken (vgl. Autonomie, Kompetenz etc. pp.) (Christian)
- Direktes Feedback bei Inaktivität?
- Der Dozent kann Studierende direkt (z.B. per Mail) ansprechen und anregen, aktiv zu werden, falls deren Weblog stumm bleibt. Wenn Studierende sich direkt angesprochen fühlen, dann erhöht sich vielleicht die Wahrscheinlichkeit, dass sie aktiv werden.
- Müssen Studierende zunächst Weblogs lesen, bevor sie einen eigenen zu führen beginnen?
- Es könnte förderlich sein, zu sehen wie Blogs funktionieren können. Wenn vorher gelesen wird, sollte bei Blogauswahl darauf geachtet werden, dass möglichst Blogs gelesen haben, die die gewünschten Kommunikationsmerkmale aufweisen. Pat
- Ich habe festgestellt, dass es hilfreich ist, mit einer einfachen Aufgabe anzufangen. Nachdem man das erste Mal etwas veröffentlicht hat, verschwindet auch die Angst vor der Technik schnell. (Man Vorschlag wäre: Erst loslegen und dann lesen) Tim
- Einspruch. 😉 Studierende wissen oft nicht, worüber man bloggt und was Weblogs überhaupt sind (zumindest unsere Lehramtsstudierenden, bei Informatikern etc. dürfte das kein Problem sein). Da bringt es nichts, zu sagen „Ok, wir legen uns ein Weblog an, und ihr könnt einen Artikel über XYZ schreiben“. Das verunsichert eher. Lieber erst mal Weblogs zu einem bestimmten Thema lesen lassen (bei Lehramtsstudierenden z.B. über Bildung, Schule, Lernen) und in der zweiten Sitzung ein Weblog anlegen lassen. So kann man Studierende vorher z.B. auch überlegen lassen, worüber sie selbst bloggen könnten, wenn sie ein Weblog hätten. (Christian)
- Ich würde dem Einspruch teilweise stattgeben. In einem durchschnittlichen Seminar kann man nicht voraussetzen, dass die Teilnehmer mit dem Medium vertraut genug sind, um gleich selbst loszulegen. Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob eine Woche ausreicht um Blogs zu verstehen. Vor allem, wenn es wieder für viele schlicht Abarbeiten der Aufgaben ist. Ich würde vorschlagen, die Teilnehmer sollen Blogs zu ihren Hobbys/Interessen lesen. Dann würden sie sich vielleicht mehr und länger damit beschäftigen. Jens
- Einspruch. 😉 Studierende wissen oft nicht, worüber man bloggt und was Weblogs überhaupt sind (zumindest unsere Lehramtsstudierenden, bei Informatikern etc. dürfte das kein Problem sein). Da bringt es nichts, zu sagen „Ok, wir legen uns ein Weblog an, und ihr könnt einen Artikel über XYZ schreiben“. Das verunsichert eher. Lieber erst mal Weblogs zu einem bestimmten Thema lesen lassen (bei Lehramtsstudierenden z.B. über Bildung, Schule, Lernen) und in der zweiten Sitzung ein Weblog anlegen lassen. So kann man Studierende vorher z.B. auch überlegen lassen, worüber sie selbst bloggen könnten, wenn sie ein Weblog hätten. (Christian)
- Muss man als Blogger „geboren“ werden, d.h. sind manche Menschen einfach keine Blogger?
- Nein, vom Bloggen muss man „angesteckt“ werden. So habe ich es selbst erlebt. Und wie das Beispiel von Luisa zeigt. Frag‘ sie doch mal nach ihrer Motivation noch einen Blog auszumachen. Das identische Szenario habe ich bei einer Freundin von mir erlebt. Erst lesen, dann kommentieren und dann zappelt es so in den Fingern, dass sie auch Bloggen muss. Wenn das jetzt zu unwissenschaftlich klingt, muss es eben wieder raus. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Motivation so am Besten funktioniert. Nicht über den Dozenten, sondern durch andere Blogger, die vom Bloggen begeistert sind. Generell denke ich jedoch, dass nur hochkommunikative Menschen auch Bloggen. Pat
- Wie sehen Arbeitsaufträge aus, die Studierende zur Aktivität anregen?
- Am besten so, dass so reflektierend gebloggt wird, dass auch Außenstehende verstehen, was da vor sich geht. Auf die meisten institutionell angeregten oder verlangten Blogs kann von außen kaum kommentiert werden, weil der Leser die Zusammenhänge nicht verstehen kann. Darauf sollten die Lerner hingewiesen werden, da meines Erachtens nach, bei institutionell geschlossen geschriebenen Blogs die Chance auf echte Kommunikation verwirken und somit gleich zwei Blogmotivationen verloren gehen. Die Leser bleiben fern und somit kann auch keine Kommunikation erfolgen. Pat
- Insbesondere sollten die Aufträge eine großen Spielraum lassen. Arbeitsaufträge der Form „Lies den Text XYZ und fasse ihn zusammen“ führt bei einem Seminar mit 30 Teilnehmern dazu, dass man 30 mal eine ähnliche Zusammenfassung erhält – da will auch keiner mehr kommentieren. Besser: „Lies den Text XYZ und schreibe darüber einen Weblog-Artikel mit einem Schwerpunkt deiner Wahl.“ Oder so ähnlich. (christian)
- Es muss klar sein, zu welchen Zielen die Weblogs eingesetzt werden.
- Da kommt auf die Ziele drauf an. Das Ziel muss klar sein, wenn der Lehrende bestimmte Sachen lesen will. Soll nur gebloggt werden, um sich mit dem Medium vertraut zu machen, dann sollten eher die Möglichkeiten dargestellt werden. Pat
- Bloggen nur um die Technik zu lernen, finde ich sehr langweilig. Zudem lernt man die Basics eh recht schnell.
- Ok , ich muss mich wieder mal klarer ausdrücken. Egal welche Motivation vom Lehrenden ausgeht, sollte der Lernende immer die Möglichkeit haben, authentisches Bloggen zu erleben. Denn erst dann erfolgt meiner Meinung nach das Verständnis für die Möglichkeiten dieses Mediums. Pat
- Eine große Motivation des Bloggens ergibt sich daraus, dass fremde Menschen in dem Weblog der Studierenden Kommentare hinterlassen. Man kann also Dozent also Personen von außerhalb auf die Weblogs aufmerksam machen und diese bitten, hier und da mal einen Kommentar zu hinterlassen oder in eigenen Weblogs auf Artikel der Studierenden zu verweisen. (Christian)
Alle sind eingeladen, sich an der Diskussion hier weiter zu beteiligen. Bitte bringt gute Ideen ein! 🙂
Die Session im EduCamp hat nachhaltige Wirkung gezeigt. 🙂 Mo, Tim und ich halten auf der Delfi-Tagung einen Vortrag über Weblogs in der Lehre. Alles weitere hier.